Erfundene Traditionen, Feste und Tourismus in den Weinbergen Südwestungarns

Simon, András (2013) Erfundene Traditionen, Feste und Tourismus in den Weinbergen Südwestungarns. Acta Ethnographica Hungarica, 58 (2). pp. 369-387. ISSN 1216-9803

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Abstract

Geographically the research covers the vineyards in the southern part of Zala County, in south-western Hungary. In the article I seek an answer to the question of how and to what extent the vineyard plots that were earlier used in part for commodity production (for the grower’s own use and to a lesser extent for the market), and in part as hobby gardens are being transformed into an area offering leisure-time activities for others (vineyard tourism). On the basis of data collected during fieldwork I examine the festivals and events designed to preserve and create vineyard traditions (vineyard festival, protective saints and sacral relics, grape harvest festival, chestnut festival) and tourism opportunities according to their economic, social and cultural functions. In the southern Zala region examined a wide variety and complex forms of these events arose and they play a not insignificant part in shaping and strengthening local and micro community identity. Creative individual or micro community initiatives play a very big part in the present processes of the preservation and invention of tradition, but the events can only be kept alive and become tradition if they are accepted by the community. | „Gesellschaftliche Praktiken, Riten und Festereignisse sind die üblicherweise eingeführten Tätigkeiten, die das Leben von Gemeinschaften/Gruppen strukturieren und gliedern, und für einen großen Teil von ihnen als wichtig gelten. Ihre Bedeutung gibt ihnen die Tatsache, dass sie für die Gruppe oder Gemeinschaft die Identität derer stärken, die sie praktizieren, durchführen. Diese öffentlich oder allein/privat vollzogenen gesellschaftlichen, zeremoniellen und feierlichen Praktiken können sich gleicherweise mit individuellen und gemeinschaftlichen Lebenszyklen, mit dem landwirtschaftlichen Kalender, mit der Reihe der Jahreszeiten oder anderen zeitlichen Systemen verbinden.”³⁴Unsere Forschungen zeigen, dass in der untersuchten Region von Süd-Zala eine sehr reiche und vielschichtige Form dieser Veranstaltungen entstanden ist. Bei der Darstellung und Interpretierung der einzelnen Anlässe waren wir in allen Fällen bestrebt, das jeweilige Phänomen in dem am Anfang der Studie vorgestellten Begriffssystem einzuordnen. Ohne sie hier zu wiederholen, soll hier nur darauf hingewiesen werden, dass in den heutigen Prozessen der Traditionsbewahrung und Traditionenschaffung die kreativen individuellen oder kleingemeinschaftlichen Initiativen eine große Rolle spielen, aber die sich verwirklichenden Veranstaltungen einzig von der gemeinschaftlichen Akzeptanz lebendig gehalten werden können.³⁵Bei der Milieuuntersuchung der Weinberge kann man weitgehend mit folgender Feststellung übereinstimmen: „Die Weinberge sprechen von einem spezifischen menschlichnatürlichen Beziehungssystem, verströmen eine individuelle Stimmung, vertreten ein sonderbares Verhältnissystem, in dem die Natur und der Mensch einander begegnet sind. In der Alltagssprache erscheinen sie allerdings häufiger nur als charakteristische Kulturlandschaften, unter denen man eine Landschaft versteht, in deren Habitus und auch Funktion die Rolle des Menschen bestimmend ist. In der von uns akzeptierten Interpretation ist jedoch die gemeinsame Determination der natürlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozesse das, was wir als Kulturlandschaft interpretieren.”³⁶

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