Ungarnbilder in der europäischen fiktionalen Literatur (16.–20. Jahrhundert). Kabinettausstellung in der Nationalbibliothek Széchényi 18.–31. Oktober 2019 Katalog

Tüskés, Gábor and Lengyel, Réka (2020) Ungarnbilder in der europäischen fiktionalen Literatur (16.–20. Jahrhundert). Kabinettausstellung in der Nationalbibliothek Széchényi 18.–31. Oktober 2019 Katalog. In: Ungarn als Gegenstand und Problem der fiktionalen Literatur (ca. 1550–2000). Universitätsverlag Winter, Heidelberg, pp. 555-571.

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Abstract

Eine wichtige Quelle für die Selbsterkenntnis eines Volkes stellen seine Bilder in der ausländischen Literatur dar. Die fiktionale Literatur hat ganz andere, aber nicht weniger wirksame Möglichkeiten zur Gestaltung der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel die Historiographie, die Publizistik, die politischen Agenturen oder der Film. Die aktuellen tagespolitischen und anderen Interessen sind hier oft von sekundärer Bedeutung; eine nach Epochen, Gattungen, Sprachen und Autoren ausdifferenzierte Gesamtheit der künstlerischen Ausdrucksmittel tritt in den Vordergrund. Die Bilder eines Landes oder eines Volkes werden durch die oft jahrhundertelang tradierten Topoi, Motive und Symbole stark mitgeprägt, ihre Entstehung, Vermittlung und Umformung wird durch die Literatur wesentlich beeinflusst. Ungarn und die Ungarn wurden in der fiktionalen Literatur Europas immer wieder thematisiert; ein Vergleich dieser Ungarnbilder und ihre Konfrontation mit den Selbstdeutungen aus der ungarischen Literatur können bei der Klärung von Fragen zur nationalen Identität behilflich sein. Diese komparatistische Arbeit kann zum Aufräumen von falschen Idealen und Voruteilen beitragen, aber auch zu einer ausgeglichenen, auf eine reale historische Grundlage gestellte Selbstsicht mit kritischem Anspruch anregen.

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