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Jézus életét bemutató kályha az esztergomi várból, a XVI. század végéről

Kocsis, Edit (2013) Jézus életét bemutató kályha az esztergomi várból, a XVI. század végéről. Archaeologiai Értesítő, 138 (1). pp. 345-366. ISSN 0003-8032

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Abstract

The study presents the high-quality tiled stove of Esztergom Castle dating from 1595–1605, produced in a workshop in southern Germany. The stove tiles are decorated with various scenes from the life of Jesus enclosed in an architectural frame made in the Renaissance style. A comparison is drawn between the stove tile fragments from Esztergom and the stove tile fragments from Visegrád Castle dating from the same period, which also depict Biblical scenes. | A dolgozat az esztergomi vár 1595 és 1605 közötti korszakának igen kvalitásos, délnémet muhely által gyártott kályháját mutatja be. A kályha csempéi reneszánsz stílusú építészeti keretbe foglalva Jézus életének fontos eseményeit elevenítették meg. A csempetöredékeket összevetem a visegrádi fellegvár azonos korú és eredetu, ugyancsak bibliai témájú csempetöredékeivel is. | 1934 setzten Forschungen im Südteil des Burgberges von Esztergom an der Stelle des einstigen Herrschaftszentrums ein, damit bis 1938, der 1000. Jahreswende des Todes König Stephans d. Heiligen, umfangreiche Wiederherstellungen vollendet werden können. Damals kamen auch die sehenswerten Überreste des Königspalastes vom Ende des 12. Jahrhunderts zum Vorschein. Bei den Freilegungen stieß man auf zahlreiche Ofenkachelfragmente, doch ohne genaue schichtenkundliche Beobachtungen kann heute nur noch mit herstellungstechnischen, stilkritischen Mitteln und der Verwendung von Analogien versucht werden, die zueinander passenden Kachelstücke auszuwählen, zu analysieren und chronologisch zu ordnen.Aus dem reichen Fundensemble untersuche ich die Fragmente eines außergewöhnlichen Ofens. Die Stücke der Ofenkacheln ragen aufgrund ihres Materials, ihrer Herstellungstechnik, einheitlichen Rahmung und auch ihrer bis ins Kleinste gehenden figuralen Szenen aus dem Fundmaterial hervor. Auf den Darstellungen sind neutestamentliche Szenen zu erkennen, vor allem die bedeutendsten Momente des Lebens Jesu. Auf die Kachelstücke ist auch Imre Holl aufmerksam geworden und hat 1993 einige Fragmente veröffentlicht, wobei er ihre Zeitstellung und ihren Herkunftsort bestimmt hat. Die Mitteilung ergänzt dieses Material und versucht, die Herstellungstechnik der einzelnen Stücke, die Thematik und das Beziehungssystem der Darstellungen zu bestimmen.Den Ofen wird eine süddeutsche Werkstatt produziert haben. Seine Aufstellung in der Burg von Esztergom kann nur zur Zeit des Fünfzehnjährigen Krieges stattgefunden haben, als die christlichen Heere die Burg von den türkischen Eroberern zurückgewannen und sie zwischen 1595 und 1605 auch halten konnten. Vor 1543 war dieser Kacheltyp in Ungarn noch nicht verbreitet und später, in der Periode der Türkenbesetzung, war das Erscheinen eines betont die christliche Idealität verkündenden und offensichtlich von einer Werkstatt aus dem Habsburgergebiet produzierten Ofens in der Burg unvorstellbar. Der das Leben Jesu zeigende Ofen ist der qualitativ beste im Material der Esztergomer Burg aus dem 16.–17. Jahrhundert, deshalb wird er der Bequemlichkeit und Repräsentation der ranghöchsten Person, des Burgkapitäns, gedient haben. Der ursprüngliche Platz des Ofens ist schwer zu bestimmen. Der weiße Südturm und sein Umfeld wurden gerade während der Rückeroberung von 1595 zerschossen, so dass der von den christlichen Soldaten bewohnte Teil, wo sich auch das Quartier des Befehlshabers Miklós Pálffy befunden haben kann, vielleicht etwas nördlicher lag. Die Vernichtung des Ofens mag bei der türkischen Wiedereroberung 1605 erfolgt sein, seine Stücke schütteten die Türken in die Auffüllung im Südteil der Burg.Ofenkachelfragmente, die eine wichtige Parallele des Esztergomer Ofens darstellen, fanden sich auch in der Höhenburg von Visegrád. 1595 wurde nach der Rückgewinnung Esztergoms auch Visegrád von den christlichen Truppen zurückerobert und auch diese Burg gehörte zu Miklós Pálffys Hauptmannschaft. Damals wird auch in der Höhenburg der Ofen mit biblischen Szenen (wahrscheinlich gleichfalls mit Ereignissen des Lebens Jesu) entstanden sein. Das Fundmaterial des Visegráder Ofens besteht nur aus einigen charakteristischen Fragmenten, aber außer den Rahmenstücken identischer Zeichnung kann bei zwei Fragmenten auch Themenübereinstimmung mit den Stücken von Esztergom beobachtet werden. Aus dem Vergleich der entsprechenden Stücke von Visegrád und Esztergom geht auch hervor, dass die Kacheln aus der Höhenburg erheblich größere Detailformen besitzen, sowohl was den architektonischen Rahmen als auch die Szenen betrifft, und dass bei der einen Szene kleinere Detailabweichungen zu erkennen sind, obwohl die Komposition fast identisch ist. Demnach können die Kacheln der Öfen beider Burgen nicht von identischen Negativen stammen — die Kacheln von Visegrád waren weit größer. Dennoch suggerieren die Rahmenelemente identischer Zeichnung und die Themendarstellungen ähnlicher Form und Komposition, dass sie in einer Werkstatt und etwa in der gleichen Zeit entstanden.

Item Type: Article
Subjects: C Auxiliary Sciences of History / történeti segédtudományok > CC Archaeology / régészet
Depositing User: xKatalin xBarta
Date Deposited: 15 Dec 2016 09:05
Last Modified: 16 Dec 2016 09:49
URI: http://real.mtak.hu/id/eprint/43385

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