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Törökszentmiklós-Szenttamáspuszta 10–11. századi temetője

Petkes, Zsolt (2011) Törökszentmiklós-Szenttamáspuszta 10–11. századi temetője. Archaeologiai Értesítő, 136 (1). pp. 181-213. ISSN 0003-8032

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Abstract

Tanulmányában szerző a Törökszentmiklós külterületén 1983-ban feltárt 10–11. századi temetőt mutatja be, ismertetve a temető területén megfigyelt tárgytípusokat és temetkezési szokásokat. Áttekinti a temető helyzetét a Közép-Tisza vidékének honfoglalás és kora Árpád-kori temetkezései között, rámutatva a temető regionális és kelet-európai kapcsolatrendszerére. | Im Januar 1983 wurde im Staatsgut Törökszentmiklós etwa 100–150 m von der Station Szenttamáspuszta nach SO bei Erdarbeiten, die der Öffnung einer Sandgrube vorausgingen, ein Gräberfeld/Friedhofdetail vernichtet. Im von der maschinellen Arbeit weniger gestörten Bereich zeichneten sich weitere Grabflecken ab. Mitarbeiter des Szolnoker Museums nahmen zwischen Januar und März 1983 in mehreren Phasen die Fundrettungsgrabung vor, bei der außer einigen sarmatischen Siedlungserscheinungen 46 Gräber eines Friedhofs des 10.–11. Jahrhunderts gefunden wurden. Unter Berücksichtigung auch der vernichteten Gräber wird die gesamte Grabzahl des Friedhofes 54–56 betragen haben. Auf Grund der Lage der Gräber des anscheinend eine geschlossene Einheit bildenden Friedhofs können zwischen seiner NW- und der SO-Seite bedeutende Unterschiede hinsichtlich Bestattungsbräuchen und Fundmaterial beobachtet werden. Die Gräber auf der NW-Seite des Friedhofdetails, die eine, eventuell sogar zwei Grabreihen bilden, liegen in größerer Entfernung voneinander. Fast alle dortigen Gräber enthielten Beigaben, die sich gut dem Fundmaterial des Karpatenbeckens aus dem 10. Jahrhundert anpassen (Waffen: Bogen, Pfeilspitzen und Streitaxt; Pferdegeschirr: Steigbügel, Trensen; sowie palmettenverzierte silbervergoldete Nebenriemenzungen). Gut charakterisiert wird diese Gruppe durch die über östliche Parallelen verfügenden klassischen landnahmezeitlichen Bestattungsbräuche (Stufen-, Seitenhöhlungs-, Nischen- und symbolische Reiterbestattungen) bzw. durch einen im Karpatenbecken im 10. Jahrhundert seltenen, ebenfalls im Osten wurzelnden Bestattungsbrauch, die Kreisgrabenbestattung (Grab 33). Trotz der variablen Formen der Totenbräuche und des reichen Fundmaterials ist die genaue Datierung dieses Friedhofdetails innerhalb des 10. Jahrhunderts wegen der langen Nutzungszeit der Gegenstände problematisch. Einen Anhaltspunkt kann nur der Steigbügel mit trapezförmiger Schulter aus Grab 38 geben. Da er in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts im Fundmaterial des Karpatenbeckens erschienen sein kann, ist die NO-Seite des Friedhofs von Törökszentmiklós-Szenttamáspuszta nicht genauer datierbar als ins mittlere und letzte Drittel des 10. Jahrhunderts. Auf der SO-Seite des Friedhofs lagen die Gräber nahe beieinander und hatten wenigere Beigaben als die auf der NW-Seite. Die Funde auf dieser Seite zeigen ein einheitlicheres Bild. Die hier gefundenen Münzen des 11. Jahrhunderts – von Andreas I. (1046–1060), Salomon (1063–1074) und Ladislaus I. (1077–1095) – und der typische arpadenzeitliche Schmuck (Bronzeringe mit glatten und gerippten S-Enden) datieren dieses Friedhofsdetail gut in die Periode von der Mitte bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. Die beobachteten Datierungsunterschiede zwischen beiden Seiten des Friedhofs können die Benutzungsabschnitte des Friedhofs andeuten. Somit ist anzunehmen, dass auf der NW-Seite im Laufe des 10. Jahrhunderts bestattet wurde und die letzten Gräber auf dieser Seite spätestens am Ende des 10. Jahrhunderts angelegt wurden. Demgegenüber werden die ersten Gräber auf der SO-Seite durch die Münze von Andreas I. in die Mitte des 11. Jahrhunderts datiert. Also wurde der Friedhof aus dem 10. Jahrhundert mindestens für ein halbes Jahrhundert aufgelassen, bis er dann auf seiner SO-Seite in der Mitte des 11. Jahrhunderts wieder neu benutzt wurde. Die neuen Bestattungen haben sich bereits nicht mehr in das Friedhofssystem des 10. Jahrhunderts eingefügt, sie erschienen etwas abgesondert von ihm. Auf Grund des Fundmaterials der 17 Gräber auf der NW-Seite des Friedhofs ist er nicht als herausragend reich zu betrachten (obwohl er über besondere und im Fall einiger Erscheinungen bzw. Gegenstände individuelle Züge verfügt). Er barg vermutlich Bestattungen der rechtlich freien, militärpflichtigen Mittelschicht. Der Friedhof von Törökszentmiklós fügt sich gut in das sich im mittleren Theißgebiet zunehmend schärfer abzeichnende Bild ein, in dem die der Führungsschicht der Gesellschaft zuzurechnenden Gräber und Friedhöfe (Kétpó, Szolnok-Strázsahalom, Tiszasüly-Éhhalom, Túrkeve-Bokroshalom) von einem Geflecht mehrerer Friedhöfe als Ruhestätten reicher, mit Waffen und Pferdegeschirr bestatteter Kämpfer und ihrer Familien umgeben sind. Der Friedhof von Szenttamáspuszta, nahe dem herausragend reichen Grab von Kétpó, konnte ein Element dieses Geflechts sein, das über die Parallelen innerhalb des Karpatenbeckens hinaus viele Fäden mit den früheren östlichen Quartiergebieten verbinden.

Item Type: Article
Subjects: C Auxiliary Sciences of History / történeti segédtudományok > CC Archaeology / régészet
Depositing User: xKatalin xBarta
Date Deposited: 22 Dec 2016 12:44
Last Modified: 22 Dec 2016 12:44
URI: http://real.mtak.hu/id/eprint/43853

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