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Környezeti változások hatása a középkori településviszonyokra a Dunántúlon

Mészáros, Orsolya and Serlegi, Gábor (2011) Környezeti változások hatása a középkori településviszonyokra a Dunántúlon. Archaeologiai Értesítő, 136 (1). pp. 215-235. ISSN 0003-8032

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Abstract

Az elmúlt évek nagy felületű régészeti ásatásai a leletanyag és a régészeti megfigyelések ugrásszerű gyarapodását eredményezték. A nagy mennyiségű új információ lehetővé tette tágabb környezetrégészeti összefüggések felismerését. Tanulmányunkban a Balaton déli parti területeinek és a Dunakanyar városainak régészeti adataira támaszkodva rekonstruálunk bizonyos környezeti és településtörténeti változásokat a 13–18. század közötti időszakban. Az éghajlati változásokra a Balaton-parti és a Duna menti települések hasonlóan, de időbeli eltolódással reagáltak. A hidroklimatikus változások a vízparti települések helyszínében, szerkezetében elmozdulást eredményeztek, amely a Balaton-part esetében horizontális, a vizsgált Duna menti településeken vertikális jellegű volt. | Die großflächigen archäologischen Ausgrabungen im vergangenen Jahrzehnt haben zahlreiche neue Angaben zu den klimatischen und Umweltveränderungen des Karpatenbeckens in historischer Zeit erbracht. In der vorliegenden Studie wird die mittelalterliche Klima- und Umweltveränderung in den Siedlungen am Südufer des westungarischen Plattensees sowie den Städten am Donauknie im mittleren Landesteil auf Grund von archäologischen Ausgrabungsbeobachtungen dargestellt. Die dem Autobahnbau der M7 vorangehenden Freilegungen am Südufer des Plattensees haben aus der Periode des 11.–13. Jahrhunderts ein sehr reiches Siedlungsgeflecht skizziert. Dieses dichte Dorfsystem aus der Arpadenzeit veränderte sich seit dem 14. Jahrhundert erheblich: In dem beobachteten Gebiet verringerte sich die Zahl der Siedlungen bzw. gestaltete sich die Struktur der früheren Siedlungen anders. Hinter der Veränderung können sich mehrere Gründe verbergen. Außer der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umgestaltung im 13.–14. Jahrhundert kann auch mit umweltgeschichtlichen Gründen gerechnet werden. Zu dieser Zeit begann die gut bekannte Periode der kleinen Eiszeit. Der Plattensee, der größte See mit klimaabhängigem Wasserstand Mitteleuropas, reagierte empfindlich auf die Tendenzen der in dieser Periode eingetretenen Niederschlags- und Temperaturveränderungen und hat damit schon relativ früh, am Beginn der Periode, Einfluss auf die Siedlungsstruktur an seinem Südufer ausgeübt. Als Ergebnis der klimatischen Veränderungen, der Niederschlagszunahme, passten sich die Siedlungen der Veränderung der Uferlinie des Plattensees an und folgten deren Bewegung. Sie zogen sich auf höheres Bodenniveau zurück und verließen die Bereiche, die von ständigem Grundwassereinfluss bedroht waren. Im Extremfall konnte es auch zum völligen Verlassen der Siedlung kommen, wenn selbst die Existenz der Siedlung gefährdet war. Die andere Serie von Untersuchungsangaben stützt sich auf die Ergebnisse der in den drei Städten am Donauknie, in Vác, Visegrád und Nagymaros, in den Jahren 2003–2009 durchgeführten großflächigen archäologischen Freilegungen. Die Ausgrabungen legten die Schichtenverhältnisse des 13.–17. Jahrhunderts frei, die eng mit den Veränderungen des allgemeinen Wasserniveaus und der Wasserergiebigkeit zusammenhängen. Die dortigen Angaben beweisen gut die im Laufe der kleinen Eiszeit eindeutig feststellbare Erhöhung der Flusswasserergiebigkeit und deren Einfluss auf die Grundwasserverhältnisse und dadurch auch auf die Niederlassung der Menschen. In dem Maße, wie wegen des allgemeinen Niederschlagswachstums das Maß und die Häufigkeit der Donauhochwasser erheblich stieg, richtete die am Ufer wohnende Bevölkerung das Wohn- und Straßenniveau der Siedlung vor allem am zeitweisen Wasserstandsmaximum der Hochwasserperiode aus. Dies erreichte man am zweckmäßigsten durch Erhöhung des allgemeinen Geländeniveaus. Hinter der Veränderung des Bauniveaus der genannten Städte am Donauknie, der Modifizierung und Erhöhung des Niveaus von Gebäuden, Brunnen und Straßen, konnten sich also auch Umweltveränderungen verbergen. In beiden untersuchten Gebieten ließen sich Veränderungen in der Siedlungsstruktur beobachten, die von den klimatischen Prozessen des späten Mittelalters hervorgerufen worden waren. Der Plattensee reagierte viel empfindlicher und zeitlich weit früher auf die in erster Linie regionalen Veränderungen. Die damit zusammenhängenden Siedlungsbewegungen waren vor allem horizontalen Charakters: Sie folgten den Uferlinienveränderungen des Sees. So lagen die Siedlungen immer in dem zur Niederlassung geeigneten breiten Streifen, der von der Tendenz der Veränderung der Uferlinie und des Grundwasserspiegels bestimmt wurde. Anders als der See wirkten die Mengenveränderungen in der Wasserergiebigkeit der Donau dann auf die Niederlassungsverhältnisse, wenn in ihrem Wassereinzugsgebiet von der Größe eines halben Kontinents die Niederschlagsmenge schon eindeutig angewachsen war. Da die Perioden mit hohem Wasserstand und großer Wasserergiebigkeit – die Hochwasser – vorübergehend waren, reagierten die Siedlungen vor allem mit Erhöhung des Gehniveaus, also mit vertikaler Bewegung, auf die von größerer Wasserergiebigkeit verursachten höheren Hochwasserstände. In den untersuchten Gebieten lassen sich folglich die Veränderungen der Niveauangaben der mittelalterlichen Niederlassungen und Bautätigkeiten neben sonstigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen mit der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Klimageschichte in Zusammenhang bringen.

Item Type: Article
Subjects: C Auxiliary Sciences of History / történeti segédtudományok > CC Archaeology / régészet
Depositing User: xKatalin xBarta
Date Deposited: 22 Dec 2016 12:59
Last Modified: 22 Dec 2016 12:59
URI: http://real.mtak.hu/id/eprint/43861

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