Zönologische und ökologische Untersuchungen in den Röhrichten des Neusiedlersees (Fertő-tó)

Tóth, László and Szabó, Ernő (1961) Zönologische und ökologische Untersuchungen in den Röhrichten des Neusiedlersees (Fertő-tó). A Magyar Tudományos Akadémia Tihanyi Biológiai Kutatóintézetének évkönyve, 28. pp. 151-168. ISSN 0365-3005

Preview

Text 159_cut_MTA_TihanyiBiologiaiKutIntEvkonyve_28.pdf Download (13MB) | Preview

Abstract

Wir haben die Klärung der Rolle der Wasservegetation höherer Ordnung mit dem Studium der Röhrichte des Balaton begonnen. Im Jahre 1960 haben wir uns eine ähnliche Untersuchung des Neusiedlersees zum Ziel gesetzt, einerseits, weil eine botanische Analyse dieser Gebiete noch ausständig war und andererseits, um ein vergleichendes Bild über die botanischen Verhältnisse des Balaton und des Neusiedler sees zu gewinnen. Im Laufe unserer an Ort und Stelle durchgeführten Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß das am meisten ins Auge fallende Kennzeichen des Neusiecllersees mit der Rohrwirtschaft zusammenhängt. Die regelrecht ausgebildeten Kahnwege und ein Netz von Kanälen, sowie eine systematische von Jahr zu Jahr durchgeführte Mahd des Rohres üben in beträchtlicher Weise ihre Wirkung auf diese weitausgedehnten Röhrichtsbestände aus. Aus unseren hydrochemischen Untersuchungen erhellt, daß sich die Beschaffenheit des Wassers in west-östlicher Richtung eindeutig verändert. Das pH und der Karbonat-Gehalt wächst an und die Calcium-Konzentration fällt zurück. Im Wasser der Röhrichte konnten wir, - da sich die Stellen der Probenentnahme in ähnlicher Weise aufeinander folgten, - eine Veränderung in dieser Richtung nicht wahrnehmen. Einen negativen Erfolg hatten wir mit unserem Versuch zu verzeichnen, um zwischen dem offenen Wasser und dem Festlande, den Verhältnissen im Balaton ähnliche und für die Röhrichtstypen kennzeichnende Veränderungen nach einer Richtung hin festzulegen. Im seichten und launenhaft schwankenden Wasser der Röhrichte des ungarischen Abschnittes des Neusiedlersees können sich ausgesprochene chemische Zonen kaum bilden. Wir konnten beobachten, daß über Wirkung des Südwindes, wenn das Wasser aus den Röhrichten gegen den offenen Wasserspiegel strömt, es die Unterschiede zwischen den Röhrichts-Zonen verwischt und den Austausch der Wassermassen des offenen Wasserspiegels und des Röhrichtwassers fördert. Der größte Teil der im Laufe unserer Studien festgestellten botanischen Typen läßt sich recht gut mit den aus der Literatur bekannten Benennungen identifizieren (Scirpeto-Phragmitetum phragmitetosum, Sc.-Ph. schoeneplectetosum, Sc.-Ph. schoenoplectetosum litoralis, Sc.-Ph. typhetosum, Sc.-Ph. magnocaricosum) und bloß der sehr verbreitete, mit der Massenverbreitung von Utricularia vulgaris zu kennzeichnenden Typ (Sc.-Ph. utriculariosum) erwies sich als neu. Die Röhrichte von Utricularia haben sumpfigen, lackenund astatischen Charakter. Vom Wellenschlag sind sie vollkommen geschützt. Im größten Teil unserer Aufnahmen befanden sich nebst Utricularia keine sonstigen Begleitpflanzen. Sehr interessant und kennzeichnend ist der Anblick der mit Utricularia bewachsenen und mit einer Massenvegetation von Drepanocladus aduncus var. kneiffii charakterisierten Röhrichte, welchen wir zu der Zeit begegnen, wenn das Wasser unter den Röhricht bereits verschwunden ist. Utricularia geht dann zugrunde und an ihrer Stelle macht sich Drepanocladus breit. Die Entdeckung der etwa 10—15 m Durchmesser betragenden Bestände von Schoeneplectus litoralis dieses subtropischmediterranen Floraelementen bereichert das Bild des Neusiedlersees mit einem weiteren Farbenstrich und weist auf die Wichtigkeit der Durchforschung der Sees hin. Zum Schluß wollen wir dem Abteilungsleiter Herrn Dr. L. Felföldy unseren verbindlichsten Dank aussprechen, dem wir die im Laufe unserer Arbeiten uns geleistete weitgehendste fachliche Hilfe verdanken. Desgleichen danken wir auch sämtlichen Werktätigen und Leitern der Rohrwirtschafts- Unternehmung des Neusiedlersees, — namentlich den Herren L. Staár und D. Bognár , — ohne deren tätige Mithilfe wir diese Arbeit nicht hätten durchführen können. Herrn Dr. T. Pócs schulden wir unseren besten Dank für die Bestimmung von Schoenepledus litoralis.

Actions (login required)

Edit Item