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Über die Ursache des Nahrungsmangels des Balaton-Zanders (Lucioperca lucioperca L.) und Begründung des Nahrungsersatz-planes

Tölg, István (1961) Über die Ursache des Nahrungsmangels des Balaton-Zanders (Lucioperca lucioperca L.) und Begründung des Nahrungsersatz-planes. A Magyar Tudományos Akadémia Tihanyi Biológiai Kutatóintézetének évkönyve, 28. pp. 179-195. ISSN 0365-3005

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Abstract

1. Die Nahrungsuntersuchungen haben die Tatsache beleuchtet, daß die unter 800-1000 g schweren Balaton-Zander hunger leiden. Der Nahrungsmangel ist hauptsächlich im Sommer schwer und berührt auch den Jungbrut- Bestand. Infolgedessen geht alljährlich eine große Menge von Zanderjungen zugrunde. Das Wachstum der älteren Altersklassen ist sehr langsam. Wegen der abnormalen Ernährungsverhältnisse ist die qualitative Zusammensetzung des Zanderbestandes im Balaton ungünstig. 2. Die heutige ungünstige Zusammensetzung des Zanderfanges im Balaton sowie durch die Forschungsarbeiten aufgeklärten unvorteilhaften Lebensverhältnisse widersprechen dem seit langem wohlbegründeten guten Ruf des »Baiaton-Fogasch«. Es muß angenommen werden, daß das Zurückfallen des Bestandes neueren Datums sein muß und daß dessen Ursache in den, in den letzten Jahrzehnten eingetretenen Veränderungen zu suchen wäre. 3. Unserer Ansicht nach liegen die Ursachen der heutigen schlechten NalirungsVerhältnisse und damit auch die qualitative Minderung des Balaton- Zander Bestandes (- deren Anzeichen sich im Hungern und in einem starken Kannibalismus äußern -) in der Veränderung, welche die Uferbildung des Sees in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende erfahren hat. Unsere Daten weisen darauf hin, daß der Balaton-Zander hiermit nicht bloß seine Laichplätze, sondern auch die wichtigsten Ernährungsgebiete verloren hat. 4. Der Plankton- und Insektenreichtum der, mit dem Hauptbecken des Balaton mehr oderweniger, im Frühjahr jedoch beständig in Verbindung stehenden Moorwiesen (»berek«) und Überschwemmungsgebiete ferner die Jungbrutmengen der hier ablaichenden Cypriniden hatten eine rasche Entwicklung der Zanderjungbrut sicher gestellt. Im seichten Gewässer der Überflutungsgebiete lebten die an der Oberfläche lebenden Fischarten mit dem Zander zusammen und boten daher den heute hungernden, unter 800-1000 g schweren Individuen reichliche Nahrung. Mit der Uferregulierung sind diese Faktoren ausgefallen und wurde der Zander in das heutige Becken des Balaton gedrängt, wo ihm gänzlich verschiedene Ernährungsverhältnisse geboten sind. 5. Die Erleuchtung dieser verschlechterten Ernährungsverhältnisse begründet heute bereits klar die von Woynárovjch im Jahre 1956 vorgeschlagenen Einbürgerungspläne (Mysidaceen, Osmerus eperlanus L.). Außerdem könnten die Ernährungsverhältnisse des Balatoner Zanderbestandes durch ein fischereiwirtschaftliches Vorstrecken der Jungbrut verbessert werden. 6. Durch eine erfolgreiche Einbürgerung von entsprechenden, in das Biotop des Sees hineinpassenden Zandernahrungs-Organismen würde sich der Charakter der Zanderernährung im Balaton ändern und weder dem alten, noch dem heutigen Zustand ähnlich sehen, sondern die Verhältnisse der tieferen nordeuropäischen „Zanderseen” wieder spiegeln. 7. Die seit zehn Jahren geübte künstliche Ausbrütung von Zanderlaich im Sprühraum verbunden mit einer erfolgreichen Verbesserung der Zanderernährungsverhältnisse kann gewißlich, — soferne sich nicht ein neuerer hindernder Umstand geltend macht, - die günstige Zusammensetzung des Balatoner Zanderbestandes wieder herstellen.

Item Type: Article
Subjects: Q Science / természettudomány > QL Zoology / állattan
Depositing User: Edina Fejős
Date Deposited: 20 Jun 2024 18:04
Last Modified: 20 Jun 2024 18:04
URI: https://real.mtak.hu/id/eprint/198133

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