Enyedi, Pál (2007) „Der Ton gewinnt einen magischen Zauber“ — Rezeption und Vermittlung der französischen Orgelromantik in der Tätigkeit der Angster-Orgelfabrik zu Fünfkirchen. Studia Musicologica, 48 (3-4). pp. 335-351. ISSN 1788-6244
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Abstract
Die Orgelbaugeschichte von Ungarn und der ganzen Region ist dem Wesen nach ein Teil der deutschen Orgelbaugeschichte. Trotz gewisser lokaler Traditionen haben alle hiesigen Orgelbauer, unabhängig von ihrer ethnischen Abstammung, Instrumente deutschen Grundcharakters geschaffen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten einige Orgelbauer unserer Region Erfahrungen in Westeuropa sammeln, wodurch der bodenständige Orgelbaustil mit fremden, vor allem französischen Zügen bereichert wurde. Josef Angster, später Orgelbauer in Fünfkirchen (Pécs), wurde von der französischen Orgelbauästhetik am stärksten beeinflusst und hat diese dann in Ungarn mit Erfolg in seine Praxis integriert. In seinem ersten Werk (1869) hat Angster in klanglicher und technischer Hinsicht das Orgelideal von Cavaillé-Coll mit nur geringen Abweichungen verkörpert. Dieser französische Orgeltyp in seiner ursprünglichen Form und die dazugehörige Musik scheinen aber nicht das Ideal von Angster gewesen zu sein. So zeigen seine Orgeln nach dem ersten Opus eine eigenartige Mischung französischer und deutscher Stilmerkmale, mit in klanglicher Hinsicht ausgesprochener Dominanz der letzteren. Von 1896 an übernahm die zweite Generation die Firmenleitung. Unmittelbar nach der Jahrhundertwende wurde die Produktion grundlegend umgestellt, das alte Windladen- und Traktursystem wurde zugunsten der modernen Pneumatik aufgegeben. Auf diese Weise wurde nach dem klanglichen auch der technische Aufbau der Angster-Orgeln wesentlich den deutschen Gepflogenheiten angepasst. Umso überraschender ist, dass die französisch-sinfonische Idee in der Angsterschen Werkstatt nach dem Ersten Weltkrieg plötzlich auftaucht. Diese Idee entstammt der von Emil Rupp und Albert Schweitzer nach der Jahrhundertwende vehement propagierten Elsässer Reform. Nach Ungarn — und in die Firma Angster — kam sie durch die Vermittlung einiger ungarischen Organologen, allen voran durch József Geyer. So konnte die Firma Angster im südöstlichen Grenzgebiet der deutschen Orgellandschaft wesentliche Stilmerkmale der französischen Orgelromantik auch in der Zwischenkriegszeit nach Ungarn vermitteln.
Item Type: | Article |
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Subjects: | M Music and Books on Music / zene, szövegkönyvek, kották > M1 Music / zene M Music and Books on Music / zene, szövegkönyvek, kották > M1 Music / zene > M10 Theory and philosophy of music / zeneelmélet, muzikológia |
Depositing User: | Endre Sarvay |
Date Deposited: | 09 Oct 2017 15:01 |
Last Modified: | 09 Oct 2017 15:01 |
URI: | http://real.mtak.hu/id/eprint/65380 |
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