REAL

Kora rézkori település és árokrendszer Szolnok-Zagyvaparton

Szilágyi, Márton (2010) Kora rézkori település és árokrendszer Szolnok-Zagyvaparton. Archaeologiai Értesítő, 135 (1). pp. 183-199. ISSN 0003-8032

[img] Text
archert.135.2010.8.pdf
Restricted to Repository staff only until 31 December 2030.

Download (596kB)

Abstract

A tanulmány röviden bemutatja a Szolnok-Zagyvaparton feltárt kora rézkori települést. Részletesebben elemzi a telepen előkerült kerámiaanyagot, amelynek statisztikai vizsgálatait összeveti a Körös-vidék adataival. A cikk második felében a rézkori telep körül futó árok-paliszád rendszerrel foglalkozik, összehasonlítva azt a Kárpát-medencei és közép-európai neolitikus, illetve rézkori körárok-építményekkel. Végül kísérletet tesz a zagyvaparti árokrendszer értékelésére, figyelembe véve a legújabb, posztprocesszuális értelmezési lehetőségeket. | 1986 wurde vor Deichbau- und Flußbettregulierungsarbeiten am Ufer der Zagyva eine frühkupferzeitliche Siedlung freigelegt. Bereits während der Grabungen wurde deren herausragende Bedeutung offensichtlich, denn um die Siedlungsobjekte (Gruben, Feuerstellen, an Funden reiches Laufniveau), die mit der Kisrétpart-Gruppe der Tiszapolgár-Kultur verbunden werden können, einschließlich der zwischen ihnen liegenden zwei Bestattungen, konnte der Nordteil eines pflaumenkernförmigen, nach Norden orientierten Grabensystems beobachtet werden. Es bestand aus zwei Gräben, von denen der Äußere tiefer und breiter war als der Innere. Der äußere Graben mit V-Querschnitt enthielt große Mengen von Fundmaterial, wogegen in der Auffüllung des inneren Grabens mit U-Querschnitt auf Pfosten hinweisende Verfärbungen identifiziert werden konnten. In dem Grabensystem befand sich ein Eingang, der durch Unterbrechung des äußeren Grabens geschaffen wurde, doch war diesem gegenüber im inneren Graben keine Spur eines Eingangs zu beobachten. Die mehr als 1700 Keramikfragmente, die an dem Fundort zum Vorschein kamen, boten die Möglichkeit für statistische Analysen, die mittels der Methoden des Archäologischen Programms der Körös-Region (Körös Regionális Régészeti Program) vorgenommen wurden. Auf Grund dieser kann festgestellt werden, dass es bezüglich der Gefäßformen im Keramikmaterial des Körös-Gebietes und des Fundortes Zagyvapart keine bedeutenderen Unterschiede gibt. Der Anteil eingeritzter und eingedrückter Verzierungen ist jedoch am Fundort im Kom. Szolnok höher. Da sich dieser im Zentrum des Verbreitungsgebietes der Kisrétpart-Gruppe befindet, entspricht diese Angabe den Erfahrungen im Körös-Gebiet, wonach sich mit größerer Entfernung vom Kerngebiet der Kisrétpart-Gruppe der Anteil der eingeritzten bzw. eingedrückten Verzierungen verringert. Bei der Untersuchung der Form der Noppen und deren Vergleich ebenfalls mit den Angaben des Körös-Gebietes kommt man zu der Feststellung, dass sich die Charakteristiken der Noppenform je nach Fundort oder kleinerer Region unterscheiden. Grabensysteme tauchten im Karpatenbecken bereits im Laufe des mittleren Neolithikums auf, auch schon in der Großen Ungarischen Tiefebene, die typischerweise um Siedlungen herumliefen. Auch im Spätneolithikum finden sich in der Tiefebene diese Bauwerke, großenteils um Tellsiedlungen herum. In Polgár-Csőszhalom haben Magnetometeruntersuchungen bzw. Grabungen ein mehrfaches Steingrabensystem ans Licht gebracht. Die dortige Struktur passt sich der Reihe der transdanubischen und mitteleuropäischen Kreisgrabensysteme an. Aus der Periode der Kupferzeit sind erst in den jüngstvergangenen Jahrzehnten Grabensysteme bekannt geworden. Einige von ihnen befanden sich um Siedlungen herum (Vésztő-Bikeri, Körösladány-Bikeri, Tiszanána-Dinnyéshalom, Rákóczifalva-Bagi-földek Fo. 8), aber im Inneren einiger gab es kein Siedlungsobjekt (Füzesabony-Pusztaszikszó, Szarvas-Cigányérpart). Bei der Interpretation des freigelegten Grabensystems von Szolnok-Zagyvapart mussten wir feststellen, dass es nicht ausschließlich einem Zweck gedient haben kann. Da es um eine Siedlung lag, ist seine Wirtschaftsfunktion nicht zu bezweifeln: Es konnte einerseits als Schutz für die Tiere und andererseits als Schauplatz verschiedener wirtschaftlicher Tätigkeiten (Nahrungsmittelverarbeitung, Werkzeugherstellung) gedient haben. Seine gesellschaftliche Rolle mag ebenfalls bedeutend gewesen sein, denn zu seinem Bau war die Arbeit der ganzen Gemeinschaft erforderlich. Das fertige Bauwerk stellte eine Kohäsionskraft dar. Zwar gibt es keine direkten Angaben über Konflikte zwischen Gruppen der frühen Kupferzeit, doch konnte das Graben-Palisadensystem zum Schutz gegen einen menschlichen Angriff geeignet sein. Die Spitze des Einfassungssystems war genau nach Norden gerichtet, so dass bei seiner Ausgestaltung gewiss astronomische Berechnungen eine Rolle gespielt haben. Die Bautechnologie des Grabensystems von Zagyvapart war schon in der Periode des Spätneolithikums, die der frühen Kupferzeit vorausging, in der Tiefebene bekannt. Im Laufe des Übergangs vom Spätneolithikum zur Frühkupferzeit können neben Veränderungen (z. B. Siedlungsstruktur, Gesellschaftsorganisation) viele auf Kontinuität hinweisende Anzeichen erkannt werden (z. B. Bestattungsritus, Bestattungsbrauch innerhalb der Siedlung). Diese Kontinuität gewissen Grades bezieht sich nicht nur auf das Weiterleben der Bevölkerung, sondern auch eines großen Teils ihres Wissens. Teil dieses geistigen Hintergrundes ist der Bau des Einfassungssystems, dessen technologische Kenntnisse und auch die dazugehörige Ideologie. Mit dem Ende der Tells verschwanden auch die zentralen Plätze, die die Beziehung zur Vergangenheit, zu den Ahnen, zum Übernatürlichen und zur Landschaft sicherstellten. Meiner Ansicht nach ist ein weiterer Beweis für die Weiterexistenz des geistigen Hintergrundes der Vergangenheit das Einfassungssystem von Szolnok-Zagyvapart, das mit der aus einer früheren Epoche stammenden Technik gebaut wurde. Die Ideologie der Vergangenheit (Zusammenhalt einer gegebenen Gemeinschaft, Bedürfnis nach einem zentralen Platz) hatte gewisse Teile für die erbauende Gemeinschaft erhalten, aber angepasst an die frühkupferzeitliche wirtschaftlich-gesellschaftlich-ideologische Lage. Auf Grund des untersuchten kupferzeitlichen Grabensystems scheint es in der Tiefebene in der ersten Hälfte der Kupferzeit zwei Typen gegeben zu haben. Der eine ist die Gruppe der Grabensysteme, die um Siedlungen herumliefen (Körösladány-Bikeri, Parţa, Szolnok-Zagyvapart, Vésztő-Bikeri) – sie haben vermutlich die wirtschaftliche, gesellschaftliche und eventuell auch die astronomische und symbolische Funktion in sich vereinigt. Der andere Typ sonderte sich von den Siedlungen ab (Füzesabony, Szarvas, eventuell Tiszaug-Kisrétpart) – die Funktion dieser Bauwerke war vermutlich vorrangig kultisch.

Item Type: Article
Subjects: C Auxiliary Sciences of History / történeti segédtudományok > CC Archaeology / régészet
Depositing User: xKatalin xBarta
Date Deposited: 05 Jan 2017 14:05
Last Modified: 05 Jan 2017 14:05
URI: http://real.mtak.hu/id/eprint/44606

Actions (login required)

Edit Item Edit Item