Hajnal, Zsuzsanna (2009) Házak a kölked-feketekapui avar kori telepen. Archaeologiai Értesítő, 134 (1). pp. 91-116. ISSN 0003-8032
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Text
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Abstract
A cikk a Kölked-Feketekapu lelőhelyen mintegy 5 hektáron feltárt avar kori telep felszíni épületeit ismerteti. Az itáliai párhuzamokkal rendelkező, 7. századi hosszúházak mellett a 174 gödörház elemzésével a 7–8. századi változásokat is nyomon követhetjük. Felvázoljuk a 80%-ban feltárt telep szerkezetének sajátosságait. Az agyagtapasztások alapján képet kapunk az épületek falainak szerkezetéről. | Auf dem 5 ha großen Gebiet der zu 80% freigelegten Siedlung von Kölked-Feketekapu fanden sich 174 Grubenhäuser, 154 im Freien stehende Öfen, 144 Gruben, 5 Brunnen und 75 Gräben. Die Ausgrabungen von Attila Kiss in den Jahren 1972–1999 setzte die Verfasserin 2004 und 2005 fort. Die genaue Größe des Fundortes wurde bei der Geländebegehung 2004 festgestellt. Zwischen den Flächen A und B konnte ständige awarenzeitliche Siedlung festgestellt werden, außerdem bemerkten wir einen weiteren Siedlungsteil vom Ende der frühawarischen bis zur spätawarischen Zeit im SW der A-Fläche. Auf Grund dessen kann festgestellt werden, dass die beiden früher ausgegrabenen Flächen zu einem einzigen großen Fundort gehörten.Der Artikel beschäftigt sich unter Ausnutzung der vom Fundort gebotenen Möglichkeiten außer der Bekanntgabe der Wohngebäude, also der Grubenhäuser und ebenerdigen Gebäude, vor allem mit den Charakteristiken und den Varianten der Siedlungsstruktur und der Objekttypen. Ebenerdige Häuser Die ebenerdigen Häuser sind eine einmalige Erscheinung. Vorerst wurde ein derartiger Gebäudetyp aus vergleichbarer Zeit an anderen awarenzeitlichen Fundorten im Karpatenbecken nicht veröffentlicht. Parallelen ähnlich konstruierter und großer Häuser derselben Zeit sind vor allem aus Italien bekannt. Die Gebäudedetails von Kölked weisen Verwandtschaft mit den Langhäusern langobardenzeitlicher Schichten auf. Die ebenerdigen Häuser können in drei Grundrisstypen aufgeteilt werden. Außer ihnen wurden an zahlreichen Stellen Pfostenreihen und doppelte Säulenreihen beobachtet, die zu großen, ebenerdigen Gebäuden gehörten, aber deren Konstruktion und Grundriss nicht rekonstruierbar sind. Attila Kiss legte zwei Grundbalkenhäuser frei, in deren flachem geradsohligem Fundamentgraben alle 2–2,5 m und an den Ecken der Räume die Abdrücke der in den Grundbalken eingelassenen senkrechten Wandskelettund Dachträgersäulen gefunden wurden. Bei dem intakteren Objekt 1/1984 konnten ein quadratischer Raum mit 8 m Seitenlänge und der Anschluss eines weiteren, rechteckigen Raumes beobachtet werden. In der Auffüllung wurde kein archäologisches Datierungsmaterial gefunden, aber auf Grund der darüber ausgehobenen spätawarenzeitlichen Gräber ist sie in frühawarische Zeit zu datieren. Bei der Freilegung 2005 fand sich die Hälfte eines Raumes, umgeben von 10–12 cm breitem, flachem Fundamentgraben. An der 5,66 m breiten – auf Grund der Parallelen der kürzeren – Seite des Hauses standen in der inneren Hälfte des Fundamentgrabens der Wand große Säulen, die das Dach trugen. In der SO-Ecke des Raumes war die Spur eines Eingangs zu sehen. Dem SW-Teil des Gebäudes schloss sich ein rechteckiges Nebengebäude oder eine Kammer an. Bei der Ausgrabung 2005 wurde der Rest eines weiteren ebenerdigen Gebäudes gefunden: Etwa 40 cm voneinander entfernte, senkrechte Säulen bildeten das Hausskelett. Vermutlich war es gelungen, ebenfalls nur auf Grund der einen Säulenreihe im 1999er Suchgraben von Attila Kiss die kürzere Seite freizulegen. Beide ebenerdige Gebäude von 2005 datiert die Keramik aus den Pfostenlöchern ins 7. Jahrhundert. Grubenhäuser Bei der Typisierung legte ich die Form der Grube und die Zahl der die Dachkonstruktion tragenden Säulen zu Grunde. Die Häuser mit in die Erde eingesenktem Fußboden teilte ich in sieben Typen ein. Parallel damit typisierte ich auch die Feuerungseinrichtungen gesondert: entsprechend ihres Materials (Stein oder Lehm) und ihrer Form, sowie ähnlich der Orientierung des Unterzuges untersuchte ich auch die Richtung und die Regularitäten der Feuerungseinrichtungen.Die Häuser mit in die Erde eingesenktem Fußboden waren in der Frühawarenzeit im Allgemeinen größer und ihre Gruben quadratischer und tiefer: Ihr Fußboden lag 1–1,5 m unter der heutigen Oberfläche. Ihre Säulenkonstruktion war unterschiedlich, ihre Orientierung richtete sich nach dem einstigen Donaubett. Sowohl in der Früh- als auch der Spätawarenzeit war der Zweipfosten- Grubenhaustyp am häufigsten. Daneben finden sich vor allem in der Frühawarenzeit auch verschiedene Sechspfostenkonstruktionen. Unter den Grubenhäusern der Frühawarenzeit kommen solche von großer Grundfläche mit weit größerem Anteil vor als in der Spätawarenzeit. Neben der Verkleinerung der durchschnittlichen Grundfläche werden ihre Gruben in der Spätawarenzeit länglicher, rechteckiger.Die Orientierung spätawarenzeitlicher Häuser wechselt: Auch weiterhin ist die frühere, sich in der Regel nach dem Donauufer richtende Orientierung die häufigste, aber daneben ist auch eine größere Zahl von himmelsrichtungs- oder nicht orientierten Häusern zu finden. In spätawarischer Zeit wurde der Fußboden im Allgemeinen weniger tief eingegraben; doch neben den ganz flachen, weniger als 80 cm eingetieften Häusern fanden sich auch kleine, tiefgrubige Häuser. Gegenüber der Frühawarenzeit nimmt der Anteil der Feuerungseinrichtungen in den Häusern zu, und auch in ihrer Form ist eine geringfügige Änderung zu erkennen. Bei den steinernen Öfen wird die auf eine Ofenbank gebaute Variante häufiger. Es erscheinen in der Hausecke ausgehöhlte Öfen mit lehmverschmierter Kuppel und in einen in der Hausecke belassenen Erdwürfel eingetiefte Lehmöfen. Die Zahl der offenen Herde geht gegenüber der Frühawarenzeit zurück. Die Orientierung der Feuerungseinrichtungen wird parallel mit dem Regelloswerden der Orientierung der spätawarenzeitlichen Grubenhäuser ebenfalls variabler.Hinsichtlich der Verbreitung innerhalb der Siedlung sind keinerlei Regularitäten einzelner Grubenhaustypen, Hausgrößen und Haustiefen zu beobachten. Jeder Typ, jede Größen- und Orientierungskategorie fand sich in der ganzen Siedlung gleichmäßig verstreut. Einzig bei den auf Ofenbänken erbauten Steinöfen ist eine gewisse Tendenz in spätawarischer Zeit zu erkennen: Sie verdichten sich in der O-Hälfte der Siedlung. Siedlungsstruktur Die Siedlungsstruktur baut sich in der Frühawarenzeit aus relativ gut unterscheidbaren Einheiten auf: aus 50– 70 m voneinander entfernten Objektgruppen. Innerhalb einer Phase folgen mehrere Objekte, die Objekte mehrerer Phasen folgen einander durch flache Gräben/Umzäunungen voneinander getrennt, innerhalb von Höfen mit mehr oder weniger ständigen Grenzen. In diesen Höfen erschienen ein bis zwei große, ebenerdige Gebäude, denen sich mehrere Grubenhäuser unterschiedlicher Zeit und Funktion anschlossen. Auch am Fundort Kölked war die in Merowingergebieten in der zweiten Hälfte des 7. und am Beginn des 8. Jahrhunderts auftretende Eigenart festzustellen, dass sich die Grabgruppen der vornehmeren Familien nach und nach von den großen Gemeinschaftsgräberfeldern absondern. In Kölked jedoch bestattet man – anders als bei der allgemeinen westgermanischen Praxis – zwischen den Häusern, innerhalb der Höfe, an deren Rand.In der spätawarischen Periode verschwindet die frühawarenzeitliche Siedlungsstruktur. Im 8. Jahrhundert wurden verstreut, im gesamten Bereich der früheren Siedlung bzw. in früheren Gebieten – unter anderem auch auf den frühawarenzeitlichen Gräberfeldern – Grubenhäuser gegraben. Außer den Grubenhäusern gibt es auch anderweitige Nebengebäude. Im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts kommen die ersten im Freien stehenden Öfen vor, die sich in spätawarischer Zeit in größerer Zahl in der Kölkeder Siedlung verbreiten. Während man in frühawarischer Zeit auch mit ebenerdigen Gebäuden rechnen und sogar bei einzelnen Grubenhäusern nachweisen kann, dass sie mit Sicherheit als Nebengebäude, als Werkstatt, gedient haben, ist in spätawarischer Zeit bisher bei den Grubenhäusern nur die Wohnhausfunktion belegbar. Die in spätawarenzeitlichen Gräberfeldern festzustellenden erheblichen Unterschiede sind auch im Fundmaterial der Siedlung, in der Zusammensetzung der Keramiken zu erkennen. Zwischen der O- und WHälfte des freigelegten Teils der spätawarenzeitlichen Siedlung lassen sich Unterschiede aufzeigen, auch wenn die beiden Siedlungsgruppen hinsichtlich des Typs und des räumlichen Verhältnisses der Grubenhäuser und frei stehenden Öfen zueinander im Grunde genommen gleich sind. Die Reste und Konstruktion der Wände Über die vertikalen Konstruktionen, die Wände der Häuser und die eventuellen Grubenfüllungen gibt es nur wenige Informationen. In erster Linie in der W-Hälfte der Kölkeder Siedlung kann das Verbrennen der noch stehenden Wände bereits aufgegebener Häuser und das diesem folgende Planieren beobachtet werden, bei dem größere Mengen durchbrannten Lehmbewurfs in der Auffüllung mehrerer Objekte gefunden wurden. Daraus kann die Struktur wechselnder Lehm- oder Lehmbewurfwände rekonstruiert werden. Die Objekte mit großen Mengen von Strohlehm können alle ins letzte Drittel des 7. und an den Anfang des 8. Jahrhunderts datiert werden.Außer den Abdrücken größerer Holzsäulen und kleinerer aufgespaltener Stangen fanden sich auch Spuren von 4–6 cm breiten, dicht nebeneinander zwischen die Pfosten gesetzten Brettern sowie von mit Lehm umgebenem Rutengeflecht. Am häufigsten waren jedoch die Reste von mit Schilfbündeln versteiften Lehmwänden. Die Lehmwände wurden mittels Versteifung entweder durch senkrecht nebeneinander gesetzte armdicke Schilfbunde oder durch überkreuz gelegte Schilfbündel gebaut. Außerdem fanden sich auch wenige Reste von aus Strohlehmklumpen aufgesetzten Wänden. In Einzelfällen konnte sogar die Wanddicke gemessen werden: Der eine Typ war 12–15 cm dick, der andere 20–25 cm. Die Lehmwände waren mit feinerem Lehmschlamm beworfen, verputzt worden. Es fanden sich auch die abgerundeten Enden der Wände und die Rahmen ihrer Öffnungen.
Item Type: | Article |
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Subjects: | C Auxiliary Sciences of History / történeti segédtudományok > CC Archaeology / régészet |
Depositing User: | xKatalin xBarta |
Date Deposited: | 09 Jan 2017 12:45 |
Last Modified: | 09 Jan 2017 12:45 |
URI: | http://real.mtak.hu/id/eprint/44800 |
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