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Horizontale Plankton-Untersuchungen im Balaton V. Über das Phytoplankton des Sees auf Grund der in 1965 geschöpften und Netzfilter-Proben

Tamás, Gizella (1967) Horizontale Plankton-Untersuchungen im Balaton V. Über das Phytoplankton des Sees auf Grund der in 1965 geschöpften und Netzfilter-Proben. A Magyar Tudományos Akadémia Tihanyi Biológiai Kutatóintézetének évkönyve, 34. pp. 191-231. ISSN 0365-3005

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Abstract

Autorin nahm in der Zeit von Juni 1965 bis Oktober desselben Jahres einmal monatlich in 5 Quersegmenten der Tiefenlängsachse des Balatonsees geschöpfte Proben und Netzfilterproben-Sammlungen vor (Netzgewebe Nr. 6 und 25). An 3 Stellen des südwestlichen Seeteiles und 2 Punkten des nordöstlichen Seeteiles wurden die aus 4 verschiedenen Tiefen geschöpften 97 Proben an Ort und Stelle mit Jodjodkalium behandelt, sodann im Laboratorium mittels eines Utemöhlschen Planktonmikroskopes abgezählt. Die 76 Netzfilterproben wurden teils in lebendem, teils in 2%iger Formalinlösung konserviertem Zustande untersucht. Im Laufe der Phytoplankton-Untersuchungen wurden aus den geschöpften und Netzfilterproben 165 Arten, 14 Variationen und 2 Formen bestimmt. Aus diesen waren 4 Arten (in Tab. 2 mit einem »*« bezeichnet) aus dem Balaton bisher unbekannt. Die Arten gehören systematologisch zu 5 großen Algen- und einem Pilzstamm; nach Häufigkeitsordnung sind es die folgenden: Ghrysophyten 85, Chlorophyten 57, Cyanophyten 17, Euglenophyten 14, Pyrrophyten 7 und Mycophyten 1. Von Juni bis Oktober war unter den 5 Sammelstellen die Bucht von Keszthely mit einer Artenzahl von 59-93 und einer Individuenzahl von 54 920 -4 204 340 pro Liter am reichsten. Am ärmsten an Artenzahl zeigte sich die Sammelstelle zwischen Ságpuszta-Balatonszemes im Juli (47), und an Individuenzahl am ärmsten die Oktoberprobe der Sammelstelle Balatonalmádi Balatonvilágos (mit 28 030 pro Liter). An allen Sammelstellen waren in den Proben von Juni bis Oktober Lynybya circumcreta, L. limnetica, Ceratium hirundinella und Dictyosphaerium pulchellum vertreten. Die höchste Arten-, Individuen- und Prozentzahl erreichte der Chrysophyten- Stamm (Tab. 3). Diese Gruppe kam in den Proben der Bucht von Keszthely mit 90-99,4% und an der Sammelstelle (K) zwischen Szigliget- Balatonmária mit 54,4-97% vor. Eine derartig große Massenvegetation der hierher gehörigen Dinobryon divergens war bisher aus dem Balaton unbekannt. Im Monat August verursachten die in die Bacillariophyceae-Klasse des Ghrysophyten Stammes gehörigen Asterionella formosa, Melosira granulata und Melosira granulata var. angustissima eine sich auf alle drei Segmente (M, K, G) des südwestlichen Seeteiles erstreckende Wasserverfärbung. Die Millionen ausmachende Individuenzahl von Asterionella-Melosira bewirkte in der Bucht von Keszthely und an der Sammelstelle zwischen Szigliget—Balatonmária eine gelbliche Wasserverfärbung. Neben diesen drei in großer Populationsdichte vorkommenden pelagischen Kieselalgen kamen Vertreter sonstiger Algenstämme nur in geringer Arten- und Individuenzahl in den Augustproben der zwei südlichsten Sammelstellen (M und K) vor (Tab. 2). Die durch Asterionella- Melosira verursachte Wasserverfärbung beeinflußte stark das Zahlenverhältnis der auf der oberen Schichte der Schlammproben lebenden und abgestorbenen Algen. Die hohe Prozentzahl von 63% des Pyrrophytenstammes in der geschöpften Augustprobe zwischen Ságpuszta-Balatomszemes ist auf die hohe Individuenzahl von Ceratium hirundinella zurückzuführen. Autorin hatte auch aus den Septemberproben des Abschnittes zwischen der Bucht von Keszthely und Szigliget—Balatonmária eine zerstreute Wasserblüte von Aphanizomenon-Microcystis aufgezeichnet. Diese wirkte ungünstig auf die an der Oberfläche des Schlammes lebenden Kieselalgengemeinschaften. In den längs der Tiefenlängsachse gesammelten Proben gefundenen Algengemeinschaften kamen für das offene Wasser des Balaton charakteristisch folgende Arten vor: 1. euriterme, 2. warme, stenotermische pelagische Algen, 3. tychoplanktische Kieselalgen, 4. ufernahe, jedoch tiefes Wasser bevorzugende Arten, 5. epipelagische Arten und 6. aus dem Zala-Fluß und aus den in den Balaton mündenden Bächeij, Berekwässern und sonstigen Wasser laufen stammende Arten. Aus den in den letzten Jahren sich wiederholt ergebenden Erscheinungen der Wasserverfärbung und der Wasserblüte läßt sich ein Schluß auf das Maß der Eutrophisierung des Sees ziehen. Die Bucht von Keszthely und deren nächste Umgebung ist in dieser Beziehung weiter fortgeschritten als das Nordost-Becken. Eie Massenentwicklungen von Dinobryon-Ceratium-Asterionelia-Melosira bedeuten einen nützlichen und guten organischen Nährstoff für die Planktonkrebse und sonstigen Fischnahrungs-Organismen. Demgegenüber zeigt sich die gegen Sommersende auftretende Aphanizomenon-Microcystis Wasserblüte bzw. deren Stoffwechselproduktion wegen ihrer toxischen Wirkung schädlich. Autorin hatte im Laufe ihrer Untersuchungen Gelegenheit, viele für β-mezzosaprobe Gewässer charakteristische Indikator-Organismen aufzuzeichnen.

Item Type: Article
Subjects: Q Science / természettudomány > QK Botany / növénytan
Depositing User: Edina Fejős
Date Deposited: 10 Jun 2024 10:13
Last Modified: 10 Jun 2024 10:13
URI: https://real.mtak.hu/id/eprint/196955

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